Metaverse und Events
Der Anfang der Zukunft?
Avatare in Meta Horizon World, der Metaverse-Variante des vormaligen Facebook-Konzerns, zeigen sich nur bis zur Hüfte ohne Beine. Foto: Meta
Avatare in Meta Horizon World, der Metaverse-Variante des vormaligen Facebook-Konzerns, zeigen sich nur bis zur Hüfte ohne Beine. Foto: Meta
Das Metaverse soll unsere digitale Zukunft werden. Es ist weit mehr als nur eine virtuelle Realität. Über Schnittstellen ist das Metaverse intelligent mit der Realität verknüpft, sei es als Parallelwelt oder als Realitätserweiterung. Solche Schnittstellen können beispielsweise Smart Glasses sein. Sie sollen innerhalb weniger Jahre so disruptiv das Smartphone ersetzen, wie es selbst einst nach der Einführung des iPhones Eingang in den Alltag vieler Menschen fand. Aber was heißt das für Events?
In einer repräsentativen Umfrage von YouGov Anfang dieses Jahres kam heraus, dass sich 58 % der Deutschen nichts unter dem Metaverse vorstellen können. Gerade einmal 19 % können sich zwar nichts darunter vorstellen, haben aber vom Metaverse gehört. Nur weitere 19 % sind wirklich informiert. Lassen Sie uns also an dieser Stelle genauer anschauen, was sich die Entwickler des Metaverse darunter vorstellen.
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Ein einheitliches Verständnis des Metaverse gibt es nicht. Während Entwickler von Microsoft der Meinung sind, dass bereits jede Videospielwelt ein Metaverse sein kann, möchte Meta eine plattformbasierte Parallelwelt als Metaverse erschaffen. Im Kern nennt McKinsey vier Dimensionen, die ein Metaverse ausmachen. Dimension eins sind die Enabler, also Systeme, die Besitz, einmalige Identitätszuweisung und Sicherheit ermöglichen. Darunter fällt zum Beispiel der Einsatz von Blockchain. In der zweiten Dimension müssen die technische Infrastruktur und Verfügbarkeit von Technologien wie Smart Glasses gegeben sein. Die dritte Dimension sind dann die verfügbaren Plattformen, auf denen sich Menschen im Metaverse begegnen können. Über Content und entwickelte User Experience wird das Metaverse schließlich mit Leben gefüllt.
Das Metaverse verknüpft hier Elemente aus Augmented Reality, Mixed Reality und Virtual Reality. Je nach Auslegung des Entwicklerteams kann das Metaverse dann als Erweiterung unserer Realität betreten oder aber als parallele, virtuelle Welt betreten werden. Es muss dabei keine 3D-Welt sein, sondern wird auch in 2D entwickelt. Die Definition des Beratungsunternehmens Gartner definiert Metaverse schließlich so: „Das Metaverse ist ein kollektiver virtueller Freiraum, der durch die Konvergenz von virtuell erweiterter physischer und digitaler Realität entsteht. Es ist physisch beständig und bietet erweiterte immersive Erfahrungen.“
„Das Metaverse ist ein kollektiver virtueller Freiraum, der durch die Konvergenz von virtuell erweiterter physischer und digitaler Realität entsteht. Es ist physisch beständig und bietet erweiterte immersive Erfahrungen.“
Gartner, Inc., www.gartner.com
Wettkampf der Systeme
Als sich Facebook in Meta umbenannte, lenkte der große Hype die Aufmerksamkeit hauptsächlich auf amerikanische Unternehmen und ihre Ideen vom Metaverse. Der Blick auf die größten Internetkonzerne der Welt verrät aber, dass auch chinesische Unternehmen eine große Rolle in der Entwicklung von Software-Lösungen spielen. Und tatsächlich beginnt auch in China schon der große Ansturm von Marken ins Metaverse. Experten prognostizieren hier einen Wettkampf der Systeme, wer das wirkungsvollere Metaverse entwickeln wird. Und scheinbar hat China hier einen entscheidenden Vorteil. Denn in China wird bereits das erste 6G-Netz der Welt aufgebaut, welches als wichtiger Baustein für die umfassende Implementierung des Metaverse in den Alltag der Menschen angesehen wird.
Aufgrund der strengen Restriktionen wie etwa dem Verbot von Kryptowährungen und der Begrenzung von Computerspielzeiten für Kinder wird davon ausgegangen, dass sich das Metaverse etwas anders als das amerikanische Unternehmen entwickeln wird. Größter Unterschied soll aber sein, dass Meta an einer Parallelwelt arbeitet und in China hauptsächlich an realitätserweiternden Versionen gearbeitet wird.
In diesem Clip wird ein Konzept des Taobao Yuan Universe, einer chinesischen Metaverse-Variante, am Beispiel einer Mall und seiner erweiterten Experience-Möglichkeiten aufgezeigt. Über Smart Glasses wird das Metaverse in der physischen Mall betretbar.
Für Eventprofessionals könnte sich daraus die Frage ergeben, auf welche Plattform gesetzt werden soll, um wettbewerbsfähige Strukturen für die Zukunft aufzubauen. Hier zeigt sich jedoch eine weitere Entwicklung. In den USA und in China wurden Verbände gegründet, in denen sich Unternehmen zusammengeschlossen haben, um gemeinsame Standards zu entwickeln. So soll die Interoperabilität mehrerer Metaversen untereinander hergestellt werden. Allerdings: Apple und Meta sind dem Verband in den USA bisher nicht beigetreten. Die Gefahr übermächtiger Plattform-Betreiber scheint dadurch, auch wegen des dezentralisierten Ansatzes von Metaverse, gering, wobei Meta genau diese Position anstreben soll. Wer die Plattform besitzt, hat später die größte Macht über das Metaverse.
Events im Metaverse
Laut einer Studie von McKinsey könnten bis 2030 bereits 50 % aller Events im Metaverse stattfinden, welches mit Bezug auf die Veranstaltungsbranche zum Betriebssystem für hybride Events werden soll. Hier sollen sich ganz verschiedene Anwendungsfälle für Eventprofessionals ergeben. Da kann zum Beispiel der digitale Zwilling einer Venue, oder auch nur eine virtuell existierende, zur Miete für Veranstaltungen angeboten werden. Planer können ihre Veranstaltungen dort einmieten. Programmpunkte und Interaktionen zwischen Teilnehmern unterliegen dann wieder den gewohnten Regeln, wenn auch durch digitale Komponenten erweitert, wie etwa eine veränderte Umwelt, die über Smart Glasses gesehen werden kann. NFTs können als Give-away vergeben werden, da die Blockchain-Technologie Besitz und Einmaligkeit des digitalen Guts ermöglichen. Digitale Zwillinge von uns Menschen als Avatare im Metaverse sollen schließlich zu höherer Bereitschaft zur Teilnahme von Aktivitäten einladen.
„Das Metaverse hat das Potenzial zum ultimativen Operating System für Hybrid Events“
Christopher Werth, Worldwide Chief Metaverse Officer bei Vok Dams, über die Chancen des Metaverse für die Veranstaltungsbranche, zukünftige Entwicklungen und Nachhaltigkeit.
Der Energiehunger
Die aktuelle Energiekrise und die wachsende Wichtigkeit von Nachhaltigkeit als Produkteigenschaften lassen für die Implementierung von Metaverse-Anwendungen die Frage nach der CO2-Bilanz aufkommen. Hier wird’s spannend. Denn wirkliche, ganzheitliche Untersuchungen scheint es nicht zu geben. Wer im Internet sucht, findet einen großen Bericht der Consulting-Gesellschaft EY, der verschiedene Dimensionen der Nachhaltigkeit als Prinzipien für die Entwicklung des Metaverse abwägt. Hier geht’s nicht nur um die reine CO2-Bilanz, sondern auch um die Auswirkungen auf Gesellschaft und Wirtschaft. Der Blick auf den Energieverbrauch von Blockchain-Mining zeigt dagegen einen gewaltigen Energiehunger. Zur Erstellung eines einzelnen Etherums, einer Kryptowährung, werden 110 kg CO2 erzeugt. Das entspricht etwa 18.253 Stunden an YouTube-Videos. Noch eindrucksvoller: Eine Studie fand heraus, dass Bitcoin innerhalb eines Jahres 91 Terawatt benötigte. Das sind etwa 0,5 % des weltweiten Energieverbrauchs, die für eine einzelne Kryptowährung benötigt werden. Der entstehende Energiebedarf für Metaverse-Anwendungen vor allem in deren frühen Stadien ist besonders deshalb zu berücksichtigen, da die Konsumenten in Deutschland vermehrt auf Nachhaltigkeit als Kaufkriterium achten. Eine energiesparendere Alternative in Bezug auf Kryptowährungen bietet Polygon.
Die digitale Erfahrung
Was gilt es also zu beachten, wenn Events im Metaverse geplant werden sollen? Da zählt zunächst, dass die digitale Erfahrung fesselnd genug ist, Teilnehmer im Event zu halten. Dazu gehören dann Überlegungen, wie In-Person-Events im Metaverse erweitert werden können, wie Interaktionen zwischen der Offline- und Onlinewelt aussehen sollen und wie überhaupt das Metaverse betreten werden kann. Diese Überlegungen beinhalten zum einen rein digitale, zum anderen aber auch logistische Fragen. Wie kann beispielsweise das Metaverse für Online-Teilnehmer hybrider Events begehbar gemacht werden?
Das Meetaverse von Allseated
Das Meetaverse Produkt ist eine Plattform von Allseated, die Menschen auf natürliche Weise verbindet, intensive Zusammenarbeit ermöglicht und durch die immersive Umgebung tiefergehende Markenerlebnisse und ein Gefühl von Zugehörigkeit fördert. Durch die Nutzung eines digitalen Office-Zwillings möchte Allseated zahlreiche Möglichkeiten für immersive und interkonnektive Erfahrungen im eigenen Corporate-Metaverse eröffnen.
Um es in den Worten von Julius Solaris aus seinem kleinen Guide zu Metaverse & Events auszudrücken: „Start toying with the experiences available today, bearing in mind these are the early days of the Metaverse.“ Der Startschuss für das Metaverse ist gefallen. Wer morgen im Vorteil bleiben möchte, sollte sich schon jetzt genau anschauen, welche Möglichkeiten das Metaverse bietet und wie es für Events eingesetzt werden kann. Nicht als besonderes Technik-Gadget, sondern mit ganz konkretem Fokus von Anforderungen der Eventteilnehmer von morgen. Laut einer Umfrage von Vok Dams unter relevanten Industriezweigen sehen 83 % der Teilnehmer ein großes Potenzial für Veranstaltungen im Metaverse, während 76,6 % desselben Samples bisher keine praktischen Erfahrungen im Metaverse gesammelt haben. Die Bereitschaft ist also da, das Metaverse zu entdecken und für Events zu formen. Eine aktuelle Bitkom-Studie prognostiziert, dass in den nächsten fünf Jahren viele Metaverse-Applikationen ausprobiert werden und dann die Konsolidierung des Marktes einsetzen soll. Es bleibt also nicht viel Zeit, noch frühzeitig einzusteigen.