IMEX America 2024

Robustes Wachstum

Die IMEX America 2024 bietet viele Aktivierungen, welche die Teilnehmer inspirieren und erfreuen sollen. Dazu gehört ein groß angelegtes Malen nach Zahlen, bei dem die Besucher gemeinsam ein Wandbild erstellen. Foto: IMEX Group

Die IMEX America 2024 bietet viele Aktivierungen, welche die Teilnehmer inspirieren und erfreuen sollen. Dazu gehört ein groß angelegtes Malen nach Zahlen, bei dem die Besucher gemeinsam ein Wandbild erstellen. Foto: IMEX Group

Die IMEX America 2024 übertrifft sich selbst und trotzt Wirbelsturm Milton in Florida. 15.800 Teilnehmer sind nach Las Vegas gereist. Das Generalthema verbindet das Programm am Smart Monday, die She Means Business und die Weiterbildung während der Messe. 50 Sessions sind dem Wohlbefinden gewidmet.

Es ist der 8. Oktober 2024. Die Fachmesse IMEX America eröffnet in Las Vegas. Der Bundesstaat Florida stellt sich auf Hurrikan Milton ein und der noch amtierende US-Präsident Joe Biden sagt seinen Deutschlandbesuch ab. In den Gängen des Mandalay Bays drehen sich die Gespräche um Naturkatastrophen und den Klimawandel, die anstehenden US-Wahlen und die sich schnell verändernden geopolitischen Verhältnisse, aber auch steigende Kosten und begrenzte Ressourcen. „Wir hatten keine Standstornierungen infolge des Hurrikans zu verzeichnen, aber in einigen Fällen war das Personal nicht in der Lage, die Messe zu besuchen oder musste sie vorzeitig verlassen“, berichtet Carina Bauer, CEO der IMEX Group. 70 Hosted Buyers sagen aus den betroffenen Regionen ihre Teilnahme ab, andere müssen früher an- oder später abreisen – je nach Verkehrslage.

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Doch die internationale Veranstaltungswirtschaft beweist ihre Widerstandsfähigkeit. 15.800 Teilnehmer zählt die 13. IMEX America vom 8. bis 10. Oktober 2024. „Die Zahl der Besucher und die Termine auf der IMEX America sind ein weiterer Beweis dafür, dass unser Sektor weiterhin floriert und vorankommt“, kommentiert Carina Bauer die Entwicklung. Damit übertrifft die Show ihren Rekord aus dem Vorjahr (15.029 Teilnehmer). Das Plus lässt sich an den 5.758 Einkäufern ablesen (2023: 5.364), darunter 4.350 Hosted Buyers (2023: 4.000).

Zudem hängt die amerikanische Ausgabe der IMEX ihre ältere Schwestershow in Europa weiter ab: Die IMEX 2024 in Frankfurt kam im Mai auf 12.000 Teilnehmer. „Die Hauptgründe, warum die IMEX America jetzt größer ist als die IMEX Frankfurt, sind das sehr starke Wachstum und die Investitionen in der Industrie des US-Marktes seit 2021“, erklärt Bauer. Die Messechefin ergänzt: „Vergessen wir nicht, dass Amerika die Pandemie ein Jahr früher als Europa und fast zwei Jahre früher als Asien überstanden hat – und der Unterschied in der Geschwindigkeit, mit der sie sich wieder erholt haben, ist bemerkenswert.“

“IMEX America is a reflection of the health of the global industry”

Carina Bauer, CEO IMEX Group, about IMEX America 2024, Hurricane Milton, a record number of 15,800 participants and memorable experiences.

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Foto: IMEX Group

Wachstumstreiber Nordamerika

Die Ausstellungsfläche im South Convention Center legt um sieben Prozent zu auf gut 19.000 qm. Jeder dritte der zurückkehrenden Aussteller weitet seine Präsenz aus. An den 400 Ständen präsentieren sich 3.500 Anbieter aus über 150 Ländern (2023: 3.400 Aussteller an 360 Ständen). Unter den 70 neuen Ausstellern sind Guatemala, Exhibition World Bahrain und DMCs wie Dragonfly Africa and Greenroute Africa. Das Wachstum geht vor allem von den USA und Kanada aus sowie der Karibik. „Las Vegas, New York und Orlando gehören zu den US-Ausstellern mit den größten Standflächen. Zu den US-Destinationen, die ihre Investitionen in die Messe erhöhen und ihre Standflächen vergrößern, gehören Savannah, Detroit, Atlantic City, Napa Valley und Milwaukee“, informiert Carina Bauer.

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Für den Gastgeber Las Vegas sind Veranstaltungen ein großes Geschäft. „Der Impact von Business Events ist für Las Vegas enorm: 16 bis 17 Prozent unserer 40 Millionen Besucher, also sechs Millionen, kommen wegen Kongressen oder Messen nach Las Vegas“, weiß Rebecca DeLuca, Vice President Destination Sales für die Las Vegas Convention and Visitors Authority. Sie fügt hinzu: „Das entspricht neun Milliarden Dollar an direkten Ausgaben und 15,1 Milliarden Dollar an wirtschaftlichen Auswirkungen.“

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Das Wachstum wird auch von Hotelgruppen und Technologieanbietern getragen. Von den 46 Ständen in der neuen Tech-Zone sind ein Drittel neu. Marktführer Cvent feiert sein 25. Firmenjubiläum. Dass der Einsatz von Technologien im Eventmanagement immer wichtiger wird, bestätigt die aktuelle Umfrage von Cvent. Laut Meetings Industry Pulse Survey haben 42 Prozent der Planer ihre Ausgaben für Technologien und technischen Support erhöht. Die Hotellerie mit den drei größten internationalen Hotelketten Amerikas – Marriott Hotels, Hilton und IHG Hotels und Ressorts – belegt 25 Prozent der Ausstellungsfläche. Hilton kommt auf 103 Unteraussteller und bietet 7.600 Häuser und fast 1,2 Millionen Zimmer in 126 Ländern.

Menschliche Verbindungen

Als ein „Liebesbrief an die menschliche Verbindung und eine Rebellion gegen den normativen Messestand“ versteht Google Xi CoLaboratory seinen Stand. Experimentelle Workshops und Aktivitäten sollen zum Spielen, Erforschen und Vernetzen anregen. Auf die Begegnung bauen auch die Sessions am Smart Monday am Vortag der Messe und das Fortbildungsprogramm mit 150 Education-Slots an den drei Messetagen in den Tracks Business Practices, Trends/Research, Experience Design, Event Marketing, Well-being und eben Impact, das Generalthema der IMEX für 2024 und 2025.

2.200 Teilnehmer besuchen die Sessions am Smart Monday und an den drei Messetagen von Dienstag bis Donnerstag. Foto: IMEX Group

„Wir wissen, dass die Menschen Zeit und Ressourcen investieren, um an unseren Veranstaltungen teilzunehmen, daher werfen wir jedes Jahr einen neuen Blick auf das Messeerlebnis, um sicherzustellen, dass es weiterhin einen maximalen Wert bietet“, versichert Messechefin Carina Bauer. Für sie bedeutet das, die Messe so zu gestalten, dass Verbindungen im Vordergrund stehen – von Geschäftsterminen und Fortbildungen bis hin zu Aktivierungen und zufälligen Gesprächen. Bauer: „Wir wissen, dass bei persönlichen Veranstaltungen einige der wichtigsten und wertvollsten Geschäftsgespräche stattfinden, deshalb haben wir die IMEX America so gestaltet, dass sie genau das ermöglicht.“

She Means Business

Um den persönlichen Austausch und das gemeinsame Lernen geht es am Smart Monday. Fester Programmbestandteil ist die internationale Konferenz She Means Business America zu Diversity, Gender Equality und Female Empowerment von tw tagungswirtschaft, IMEX Group und MPI – Meeting Professionals mit der Unterstützung von Visit Seattle, Hilton Hotels & Resorts und der Oak View Group. „Die Storyline des Tages baut auf integrativer Führung auf und zeigt, wie Frauen in diesen Bereichen führend sind“, beschreibt Tim Luepke, Director MPI Academy, das Programm, das er und seine Kollegin Lexi Quilty, Learning Operations Specialist, kuratieren. „Leadership passt zum diesjährigen IMEX-Thema Impact, denn die Wirkung kann sowohl nach innen als auch nach außen gerichtet sein. Das ist ein wichtiges Thema für Frauen – und Männer – in unserer Branche, denn Führung bedeutet, wie man geführt wird, wie man führen will und welche Auswirkungen die eigene Führung auf andere Menschen hat“, fasst Tim Luepke zusammen.

„We are proud to say that the She Means Business was another success this year with strong content, great attendance and wonderful engagement from attendees.”

Tim Luepke, Director der MPI Academy, und Lexi Quilty, Learning Operations Specialist bei MPI – Meeting Professionals International

Die Inhalte knüpften an die Werte von She Means Business an. So gestalten Führungskräfte von Hilton wie Gerilyn Horan, Vice President Group Sales & Strategic Accounts, den Panel “Mastering conscious leadership: Achieving results with kindness and compassion”. Die Session “Beyond bias: Who will lead the change for inclusive leadership?” macht den Auftakt. „Stereotypen können ein unnötiges Hindernis sein, das zu sozialer Spaltung, noch nie dagewesenen Vorurteilen und zur Einschränkung von Chancen führen kann“, begründen Tim Luepke und Lexi Quilty ihre Wahl für den Eröffnungsvortrag.

Speakerin ist Karin Krogh. Die International Senior Sales Managerin Congress & Events im Bella Center Copenhagen weiß: „Voreingenommenheit steckt in jedem von uns, meist unbewusst.“ Sie zeigt auf, wie sich Sichtweisen und vorgefasste Meinungen ändern lassen, um besser zuhören zu können, und fordert die Führungskräfte auf, Inklusion zum unverhandelbaren Prinzip zu machen. „Berichte zeigen, dass es ein Potenzial gibt, mehr Chancen für Frauen zu nutzen, und dass es allgemeine Vorurteile gibt, die uns zurückhalten. Wir brauchen also Unterstützung, um dies zu ändern.“

Den Handlungsbedarf entnimmt sie dem Global Gender Gap Report 2024 des Weltwirtschaftsforums: 131 Jahre soll es noch dauern, um die Kluft zwischen den Geschlechtern zu schließen. „Und wenn ich mir die Geschlechtergleichstellung in der Veranstaltungsbranche anschaue, sehe ich, dass es überwiegend Männer in den Führungsetagen gibt.“ Deshalb sei die Diskussion darüber wichtig in der globalen Veranstaltungswirtschaft wie in anderen Branchen. Die rege Diskussion zur She Means Business beeindruckt Krogh. „Ich denke, dass die Kommentare und Erkenntnisse, die wir gemacht haben, eingepackt und an die führenden Politiker der Welt geschickt werden könnten, um sie sofort umzusetzen.”

„Europe in a nutshell“: Die Schweizer präsentieren sich auf der IMEX America. Foto: Schweiz Tourismus

Europa am Start

Die Dänen und die Kopenhagener zählen zu den 400 ausstellenden Unternehmen aus Europa, das sind mehr als im Vorjahr. Für die Schweiz ist Vanessa Reis angereist. Für die Teamleiterin Convention Bureau bei Zürich Tourismus passen die Qualität und Quantität der Termine sehr gut. „Die Eventplaner:innen sind vorbereitet und haben konkrete (An-)Fragen. Kannten viele Planer:innen Zürich früher nur als Hub, um in die Berge zu reisen, war Zürich dieses Mal auch sehr beliebt für Incentives, um etwa ein bis zwei Nächte die Stadt und Region um den Zürichsee zu erleben und danach weiterzufahren“, erzählt Vanessa Reis. Sie nimmt konkrete RFPs mit nach Hause. „Die Planer:innen schätzen die Vielfalt der Schweiz – in Bezug auf die unterschiedlichen Erlebnisse in den Städten und Bergen, aber auch in Bezug auf die Kultur“, so Reis. „Europe in a nutshell“ eben. Auffällig ist, dass viele über individuelle und einzigartige Erlebnisse sprechen. Sie wollen ihren Gruppen etwas Besonderes bieten. Da sei die Schweiz mit ihren „hidden spots“ noch interessant. Wenn auch die Flugpreise ein großes Thema sind. Reis resümiert: „Trotz aller Unsicherheiten waren alle Gespräche sehr positiv und Europa bei allen in der Planung für 2025.“

Am German Pavilion stellen zur IMEX America 31 Aussteller aus. Foto: GCB

Unter den europäischen Ausstellern sind auch 31 auch Deutschland, etwa aus München, Düsseldorf, Köln und Berlin. Der German Pavilion mit 186 Quadratmetern ist zum 13. Mal Teil des Auslandsmesseprogramms (AMP) des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Für die Organisation sorgt eine Messedurchführungsgesellschaft, die sich mit dem GCB – German Convention Bureau um Themen wie Ausstellerakquise kümmert.

„Die Aussteller am German Pavilion – ob First-Timer oder Wiederkehrer – haben eine ausgesprochen positive Bilanz zur IMEX America 2024 gezogen“, resümiert Ursula Winterbauer, Director Marketing & Strategy beim GCB und Teil des Teams vor Ort in Las Vegas. „Besonders die hohe Qualität der Kund*innenkontakte haben viele Partner in ihrem Feedback explizit betont. Erfreulich ist zudem, dass einige Kund*innen auf der Suche nach Geheimtipps und neuen Zielen waren, sodass auch die in den Überseemärkten etwas unbekannteren deutschen Destinationen punkten konnten.“

Katja Sukale zieht ihrerseits ein positives Fazit. Die Senior Marketing Managerin Conventions USA, Canada, Medical Congresses bei visitBerlin – Berlin Convention hat eine produktive und erfolgreiche IMEX America erlebt. „Die Nachfrage für Berlin ist groß: Wir haben recht gut gefüllte Terminkalender und auch einige tolle Walk-ins.“ Für die Berliner ist die IMEX America eine wichtige Plattform, um bestehende Kundenkontakte zu pflegen und neue Kontakte zu knüpfen. Die Quantität und die Qualität der Hosted Buyers beschreibt auch Sukale als sehr gut und fliegt mit einigen Anfragen für 2025 und die Folgejahre in die deutsche Hauptstadt zurück. Joe Biden kommt eine Woche später nach Berlin.

Kerstin Wünsch

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