Neue Tagungshotels

Einblicke – Ausblicke

Der spektakulärste Neuzugang in Frankfurt im Frühjahr ist das 121 Meter hohe Hotel NH Collection Frankfurt Spin Tower, zentral gelegen zwischen Messe und Hauptbahnhof. Foto: NH Hotels

Der spektakulärste Zuwachs in Frankfurt im Frühjahr 2023 ist das 121 Meter hohe Hotel NH Collection Frankfurt Spin Tower, zentral gelegen zwischen Messe und Hauptbahnhof. Foto: NH Hotels

Nach Verzögerungen durch die Pandemie steht das Jahr 2023 für spannende Neueröffnungen in Deutschlands Tagungshotellerie. Allein 73 Hotels der Kategorien 4- und 5-Sterne sind geplant. Die Investitionen unterstreichen das Vertrauen in den Konferenz- und Veranstaltungsmarkt.

Allein für Deutschland zählt der Brancheninformationsdienst Tophotelprojects für das laufende Jahr 73 Neueröffnungen in den Kategorien 4- und 5-Sterne mit zusammen mehr als 11.700 Zimmern. Auch Destinations unterhalb der A-Standorte ziehen an. Die Pandemie hat dem Markt gelehrt, sich neu aufzustellen. Der Wettbewerb zieht an und profitiert nicht zuletzt davon, dass es infolge der Coronakrise durchaus auch Hotelschließungen gab. Dadurch bessern sich die Voraussetzungen für Häuser, die neu am Start sind, weil vielfach unterbrochene Bauprojekte nun zum Abschluss kommen.

Die Berliner Hotellerie profitiert zum Beispiel von einer Erholung der internationalen Nachfrage. Im Sommer soll in der Hauptstadt das erste Haus der Lifestyle-Marke The Hoxton in Deutschland mit 234 Zimmern eröffnen. Es gehört zum Portfolio der Accor-Beteiligung Ennismore und zieht in ein ehemaliges Hotel ein, das vom Ennismore Design Studio inklusive unterschiedlicher Tagungs- und Veranstaltungsräume komplett umgestaltet wird. In Hamburg will die Accor-Gruppe bis zum Jahr 2024 im Überseequartier mit einem ganzen Komplex von drei Häusern mehr als 800 neue Zimmer an den Start bringen. Dieses Jahr steht aber erst einmal die Eröffnung eines Novotel am Hauptbahnhof an.

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Neue Hotels mit Tagungsmöglichkeiten

Eine ganze Reihe an Neueröffnungen listet NH-Collection auf. Der spektakulärste Zuwachs ist im Frühjahr das 121 Meter hohe NHC Frankfurt Spin Tower, zentral gelegen zwischen Messe und Hauptbahnhof. „Es erhält mehr als 1.000 Quadratmeter gut ausgestattete Hightech-Tagungseinrichtungen mit separaten Pausenbereichen sowie einer angeschlossenen Terrasse im dritten Stock. Die zwölf flexiblen Tagungsräume liegen auf der ersten, zweiten und dritten Etage des Hotels“, informiert Sandra Lucki, Marketing Managerin B2B der NH Hotels. Die ersten 14 Stockwerke und die Rooftopbar im 47. Stock sind vom Hotel nhow Frankfurt belegt, Teil der jungen Lifestylemarke nhow.

Der Haupteingang des nhow Frankfurt, der jungen Lifestyle-Marke von NH Hotels. Foto: NH Hotels

Wie von Sandra Lucki weiter zu erfahren ist, sollen sich beide mit neuen Konzepten am Markt etablieren: „Wir haben letztes Jahr in unseren nhow Hotels neue Tagungspauschalen eingeführt. Zudem ist die Digitalisierung ein großes Thema: Sie schafft viele Möglichkeiten, die einen Mehrwert, ob für virtuelle Ortsbesichtigungen, bei Hybrid-Veranstaltungen bis hin zu Online-Buchung von kleinen Tagungen, generieren.“ Die optische Trennung der Obergeschosse durch leichte Rotation der Grundrisse verleiht dem Bauwerk einen unverwechselbaren Charakter und den Namen. Nachhaltige Veranstaltungen sind hier programmiert: Das Hochhaus aus der Feder des international tätigen deutschen Architekten Hadi Teherani wurde von der DGNB mit dem höchsten Zertifikat, Platinum, ausgezeichnet und setzt damit neue Standards im Bereich der nachhaltigen Architektur. Bemerkenswert ist die Doppelfassade mit integriertem Sonnenschutz. Der Hohlraum zwischen den beiden Scheiben wirkt als Wärmedämmung und senkt die Energiekosten.

In Frankfurt am Main gehen dieses Jahr einige neue Hotels an den Start, deren Eröffnung sich im Zuge der Pandemie verzögert hat. Den Auftakt machte Mitte Januar das Scandic Frankfurt Hafenpark. Nach dem Scandic am Museumsufer ist es das zweite Haus der Marke in Frankfurt. Das Hotel verfügt über mehr als 500 Zimmer und 2.100 Quadratmeter Eventfläche mit 14 Tagungsräumen sowie einen Ballsaal. Die 5,50 Meter hohe Decke bietet Platz für die derzeit wohl größte Skyfold-Wände Deutschlands: Mit ihr lässt sich der Saal in drei Minuten in drei Segmente teilen. „Im Rahmen der Frankfurter Hotel Alliance wollen wir den Standort Frankfurt weiter aufwerten und ihn neben der attraktiven Infrastruktur auch als Ziel für zukünftige Events untermauern“, sagt Heiko Kain, General Manager Scandic Frankfurt Hafenpark.

Das Hotel Scandic Hafenpark ist das zweite Haus der Marke in Frankfurt. Es hat 2.100 Qudratmeter für Events. Foto: Scandic

Bereits 2022 hat die Leonardo-Gruppe das Leonardo Hamburg Altona im Stadtteil Ottensen mit 191 Zimmern eröffnet, das sechste Haus der Kette in der Stadt. Eine Erweiterung, unter anderem um 84 Serviced Apartments, ist geplant. Mitte des Jahres kommt unweit des Flughafens Köln-Bonn das Leonardo Royal Cologne Bonn Airport mit 250 Zimmern dazu. Darunter sind sogenannte „Leonettes“-Zimmer, die speziell reisende Geschäftsfrauen ansprechen sollen. Die dreidimensionale Fassade des Neubaus schafft durch die Assoziation der Verwirbelungen mit einem Tragflächenprofil einen für Leonardo Hotels typischen Bezug zur Umgebung. Zudem plant Leonardo im Juli ein NYX Hotel in Hamburg. Es wird 236 Zimmer und einen kleineren Tagungsbereich haben.

Neue Konzepte, inspirierende Designs

Die ebenfalls zur Gruppe gehörende Marke Q4 Leonardo Esslingen geht ebenfalls 2023 an den Start – mit 150 Zimmern und fünf Tagungsräumen. Zudem stehen acht Neueröffnungen inklusive Meeting-Kapazitäten nach Übernahmen an: ein Hotel in Linz, fünf in Salzburg sowie zwei in Wien. Schatten wirft das Jahr 2024 voraus: Im Mai ist die Erweiterung des Leonardo Hamburg Altona um 84 Apartments und zusätzliche vier Konferenzräume geplant. „Wir setzen bei Leonardo auf individuell gestaltete Räume, innovatives Design und Wohlfühlatmosphäre für kreative Meetings. Dazu kommen Co-Working-Bereiche, Cosy Corners, After-Work-Areas, denn es reicht nicht mehr aus, als Tagungshotel nur klassische Räume vorzuhalten. Flexible Sitzanordnungen und Raumgestaltungen ermöglichen kreative Brainstormings, auch mal im Stehen. Daneben spielt Coworking eine immer größere Rolle im Interior-Design von Hotels“, sagt Andreas Neudahm, Interior-Designer von Leonardo Hotels.

Bei alledem freut sich Sandra Dreher, Vice President Sales & Marketing Leonardo Hotels Central Europe, dass „der Convention Bereich seit Frühjahr 2022 wieder zurück ist und über die vergangenen Monate richtig Form angenommen hat. Persönliche Treffen und Präsenzveranstaltungen stehen im Fokus. Hybride Events sind eher bei internationalen Meetings gefragt.“ Der Vorlauf der Anfragen hat sich weiter verändert, die Anfragen, auch für größere Veranstaltungen, kommen immer kurzfristiger. „Der Austausch unserer Kunden mit unseren Veranstaltungsprofis im Convention Sales ist weiterhin sehr intensiv – Meetings ‚von der Stange‘ sind nicht gefragt, daher halten wir individuelle Angebote bereit. Ebenso haben wir auch weiterhin persönliche Ansprechpartner in den Hotels/Clustern verankert – globale Anfragecenter ohne Hotelbezug entsprechen nicht unserer Strategie“, ergänzt Dreher.

Rolf Westermann (rechts), Chefredaktion der ahgz, mit Otto Lindner, Gesellschafter der Lindner Unternehmensgruppe, beim Deutschen Hotelkongress 2022. Foto: dfv Mediengruppe

Deutscher Hotelkongress mit sieben Fokusthemen

Am 24./25. April 2023 trifft sich die Hotellerie im Europa-Park in Rust zum 16. Deutschen Hotelkongress & HotelExpo. Sieben Fokusthemen wie der Wirtschaftsstandort Deutschland, die Entwicklung des internationalen Gastgewerbes und Nachhaltigkeit werden auf vier Bühnen abgehandelt. Ähnlich wie 2022 findet der Kongress auf verschiedenen Bühnen und in Formaten statt. Der Höhepunkt am Abend ist die Award-Gala „Hotelier des Jahres“, moderiert von der Schauspielerin und Hotelière Jessica Schwarz. Veranstalter sind die Fachzeitschrift ahgz der dfv Mediengruppe und die dfv Conference Group. Weitere Informationen zum Programm gibt es hier.

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Vertrauen ins Veranstaltungsgeschäft

Im Tagungsbereich ist auch Marriott stark aufgestellt. Bereits im Vorjahr gestartet ist im ehemaligen Jumeirah Frankfurt das erste Hotel der Marke JW Marriott in Deutschland. Erst dieses Jahr wird groß umgebaut, um das Gebäude und die Ausstattung an die Markenstandards des Luxuslabels anzupassen.

Ein achtsames Debüt gab jüngst das JW Marriott Hotel Berlin als erstes Hotel der Luxusmarke Marriott Bonvoy in der Bundeshauptstadt. Es bietet 505 Zimmer und Suiten sowie Tagungs- und Eventangebote mit 48 Veranstaltungsräumen. Integriert ist der größte Ballsaal Berlins mit einer Kapazität für 2.300 Gäste. Maria Hoffmeister, Director of Sales und Marketing, JW Marriott Berlin: „Glücklicherweise sind die Anfragen für MICE-Business zurück und ungebrochen. Wir sind noch nicht ganz auf dem Niveau von 2019, ein weiteres Rekordjahr in diesem Segment, aber gehen davon aus, dass dies spätestens 2024 der Fall sein wird. Die Menschen sehnen sich danach, persönliche Begegnungen zu haben, auch und vor allem wenn es um wichtige Inhalte geht, die im Rahmen von Videokonferenzen zwar besprochen, aber nicht vertieft werden können.“

Die Renovierung des JW Marriott Hotel Berlin erfolgt in verschiedenen Phasen und soll bis 2025 abgeschlossen sein. Seit der Übernahme des Hotels Ende 2020 wurden bereits alle 94 Zimmer der sechsten Etage renoviert. Bis voraussichtlich Ende 2024 erfolgt die etagenweise Renovierung der Zimmer sowie der Executive Lounge. Abschließend wird der Veranstaltungsbereich mit seinen 48 Räumen renoviert.

Eingebettet in die Stadt, steht das München Marriott Hotel City West für das Vertrauen Marriotts in den Konferenzmarkt. Foto: Marriott International

Im zweiten Quartal des Jahres soll das Munich Marriott Hotel City West seine Pforten im Westend öffnen. Der Veranstaltungsbereich ist ausgelegt für große Tagungen und verfügt über 21 flexible Räume. Dazu ergänzen ein großer Ballsaal mit natürlichem Tageslicht und hydraulischen Hebebühnen sowie eine großzügige Dachterrasse mit Panoramablick die Konfigurationsmöglichkeiten für Tagungen und Events. „Dieser spektakuläre Hotelneubau unter der Flagge von Marriott Bonvoy unterstreicht unser Vertrauen in die Konferenz- und Veranstaltungsbranche“, versichert Satya Anand, President, Marriott International, Europe, Middle East & Africa.

„Dieser spektakuläre Hotelneubau unter der Flagge von Marriott Bonvoy unterstreicht unser Vertrauen in die Konferenz- und Veranstaltungsbranche.“

Satya Anand, President, Marriott International, Europe, Middle East & Africa

Als touristischer Hotspot am Tegernsee will sich der Hotelneubau Caro & Selig als Mitglied der Marriott Autograph Collection etablieren. Das Haus bietet 125 Zimmer und Suiten, einen Wellnessbereich sowie zwei Konferenzräume für Tagungen und Events. Namensgeberin des Boutique-Hotels ist Caroline von Baden, die Anfang des 19. Jahrhunderts erste Königin des neu proklamierten Königreichs Bayern war. Betreiber des Hotels ist die Four Peaks Hospitality Tegernsee GmbH.

Architektur gibt den Rahmen, Technik sorgt für Komfort

Im November öffnet das Radisson Blu Hotel im Porsche Design Tower Stuttgart. Das 168-Zimmer-Hotel in einem imposanten Hochhaus beim Stuttgarter Theaterhaus richtet sich an Meeting- und Business-Reisende. Die Hotelräumlichkeiten befinden sich in den oberen Stockwerken 9 bis 23. Zudem sind mehr als zehn flexible Meeting- und Eventräume konzipiert. Das Restaurant und die Bar im zehnten Stock gewinnen zusätzlich durch eine große Dachterrasse.

Das künftige Radisson Blu in Stuttgart öffnet im November im Porsche Design Tower. Foto: Radisson Hotel Group

Das künftige Radisson Blu in Stuttgart öffnet im November im Porsche Design Tower. Foto: Radisson Hotel Group

In bester Lage an der Donau entsteht mit dem neuen Maritim Hotel und Congress Centrum Ingolstadt eine unikate Location außerhalb der großen A-Destinations. Das Hotel bietet 223 modernste Zimmer und Suiten, davon 170 Doppelzimmer der Classic-, Comfort- und Superior-Kategorie. Das Hotel selbst verfügt zudem über einen großen Saal und hat in der vierten Etage eine nur exklusiv buchbare Rooftop-Terrasse sowie den direkten Zugang zum Congress Centrum.

Hoteldirektor Jan Lohrmann ist bereits hoch motiviert: „Neben unserem zentralen Kaffee-Büfett haben wir auf Engpässe im Restaurant mit unserem neuen Bowl-Büfett-Konzept reagiert. Gäste haben so die Möglichkeit, sich auch mal ein bisschen zu bewegen, zu stehen, gerade bei längeren Tagungen oder Seminaren, einfach eine gute Abwechslung zum ständigen Sitzen.“ Auch im Technikbereich will das Haus mit Innovationen punkten: Im großen Saal ist zum Beispiel eine Induktionsschleife verlegt, die es hörgeschädigten Person ermöglicht, die durch die Schleife verstärkten akustischen Signale direkt im Hörgerät zu empfangen.

Das neue Maritim Hotel und Congress Centrum Ingolstadt wird 223 Zimmer haben und eine innovative Technologie im Tagungsbereich. Foto: Reinhard+Sander / Geplant Design

Erik van Kessel, Geschäftsführer Operations Maritim Hotelgesellschaft mbH, gibt sich für das kommende Jahr verhalten optimistisch: „Der Convention Bereich ist nur in Teilen ‚back in business‘. Natürlich waren die Nachhol-Effekte seit Frühsommer letzten Jahres enorm, vor allem die kleineren Events, Kongresse und Messen haben wieder stattgefunden und in der Hotellerie für gute Raten gesorgt. Mit der Einschränkung, dass die Kunden seitdem eher kurzfristig buchen und damit die Planungsphasen sehr kurz werden. Die für Maritim sehr wichtigen großen Events sind aufgrund der langen Vorplanungszeit noch nicht auf dem gewohnten Niveau zurück. Auch wir müssen auf die gestiegenen Kosten in allen Bereichen reagieren und diese in Teilen an unsere Kunden weitergeben. Auch deshalb ist der Vorausbuchungs-Stand aktuell noch nicht auf dem Niveau, das wir uns wünschen. Es ist davon auszugehen, dass ähnlich wie 2022 die Zeiträume zwischen Anfrage, Angebot und Event immer kürzer werden. Darauf reagieren wir jedoch mit vielfältigen Verbesserungen bei internen Prozessen und Abläufen und im Vertrieb. Wir sind also auf einem guten Weg.“

Last but not least

Im sächsischen Hotspot Leipzig baut die Berliner Hotelgruppe Amano, bekannt auch für ihre Gastronomiekonzepte an ihrem ersten Haus: Am Hauptbahnhof entstehen derzeit 274 Zimmer und 60 Apartments sowie eine Bar, ein Restaurant, eine Skybar, eine Dachterrasse und ein großes Conference Center. Der erste Teil mit den 60 Apartments wird als Amano Home zuerst fertiggestellt, gefolgt vom Hotelbereich mit 274 weiteren Zimmern.

In Köln wird es 2023 eher ruhig bleiben. 2021 verfügte die Domstadt über rund 34.000 Hotelbetten. Dieses Jahr standen eigentlich die Eröffnungen des ersten deutschen Radisson Red sowie des Dom Hotels der Althoff-Gruppe auf der Agenda. Radisson hat diese aber bereits auf 2024 verschoben.

Petra Mewes

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