UFI Global Barometer

2024 Rekordjahr für die globale Messeindustrie

Die Messewirtschaft erholt sich weltweit von der Corona-Pandemie. Im Bild das Javits Center in New York. Foto: Javits Center in New York

Die Messewirtschaft erholt sich weltweit von der Corona-Pandemie. Im Bild das Javits Center in New York. Foto: Javits Center in New York

Der Weltverband der Messewirtschaft UFI misst der Branche regelmäßig den Puls: Aktuell ist die Messeindustrie sehr lebendig und nach der Pandemie weiter auf gesundem Kurs. Der Befund: Im Jahr 2024 wird sie weltweit Rekordumsätze erzielen.

Zweimal jährlich erscheint die jeweils neue Ausgabe des „UFI Global Exhibition Barometer“. Die aktuelle zeigt: Die weltweite Messewirtschaft ist quicklebendig und wird in diesem Jahr Rekordumsätze erzielen. Damit setzt die Branche ihre Erholung nach der Pandemie fort – und zwar weltweit. Für die Jahre 2023 und 2024 erwartet der Weltmesseverband UFI ein Umsatzwachstum von 20 Prozent respektive 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

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Bei der aktuellen Befragung gaben weltweit 48 Prozent der Unternehmen an, auf diese Entwicklung zu reagieren und in den kommenden Monaten ihre Belegschaft aufzustocken. Weitere 48 Prozent wollen den derzeitigen Personalbestand stabil halten. Welches die größten Herausforderungen sind? Auf diese Frage fallen die Antworten gemischt aus. Es werden genannt: „Die wirtschaftliche Lage auf dem Heimatmarkt“ als dringlichstes Thema (22 Prozent der Antworten weltweit), gefolgt von der „globalen wirtschaftlichen Entwicklung“ (15 Prozent der Antworten).

Für 2023 und 2024 erwartet der Weltmesseverband UFI ein Umsatzwachstum von 20 Prozent respektive 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bild: UFI

Es besteht allgemeiner Konsens, dass KI die Branche beeinflussen wird: 90 Prozent der befragten UFI-Mitglieder bejahen diese Frage. Ein wachsender Anteil der Unternehmen nutzt diese neue Technologie bereits aktiv. Die Bereiche, die am stärksten von der Entwicklung der KI beeinflusst werden, sind in allen Weltregionen gleich: Vertrieb, Marketing und Kundenbeziehungen (83 Prozent weltweit), Forschung und Entwicklung (82 Prozent) und Eventproduktion (69 Prozent). „Diese aktuelle Ausgabe des UFI-Barometers bestätigt unsere ersten Daten vom Januar, wonach 2024 weltweit ein Rekordjahr für den Branchenumsatz sein wird. Sie zeigt, wie sich dieses Wachstum in neuen Arbeitsplätzen in unserem Sektor niederschlägt – ebenso die Expansionspläne der Mehrheit der Unternehmen, die sowohl auf neue Geschäftsaktivitäten als auch auf neue Regionen abzielen. Vor einem komplexen globalen Hintergrund sind die kurz- und mittelfristigen Aussichten der globalen Messeindustrie optimistisch“, sagt Kai Hattendorf, Managing Director und CEO der UFI. Eine große Mehrheit der Unternehmen weltweit will ihre Geschäftstätigkeit ausweiten und neue Aktivitäten entwickeln – im klassischen Bereich der Messewirtschaft, aber – und das ist das Interessante – auch außerhalb des derzeitigen Produktportfolios. Im asiatisch-pazifischen Raum sind das 69 Prozent, 74 Prozent in Nordamerika, 75 Prozent in Mittel- und Südamerika, 83 Prozent in Europa und 84 Prozent im Nahen Osten und Afrika. Was die geografische Expansion betrifft, beabsichtigen 43 Prozent der Unternehmen, in neuen Ländern und Regionen tätig zu werden.

UFI Global Exhibition Barometer

Das Global Barometer des Messeverbands UFI ist ein halbjährlicher Bericht über die Entwicklungen in der Messewelt. 2009 hat die UFI damit begonnen, zweimal im Jahr die Auswirkungen der globalen Wirtschaftslage auf die Messewirtschaft zu bewerten. Seitdem hat diese Vorzeigestudie regelmäßig an Umfang und Reichweite zugenommen, da sich zahlreiche Branchenverbände in aller Welt dem Projekt angeschlossen haben.

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Die Messeveranstalter in Deutschland

Die wichtigsten aktuellen Themen der Messeveranstalter in Deutschland? Am meisten beschäftigen sie die globalen wirtschaftlichen Entwicklungen (21 Prozent), geopolitische Herausforderungen (19 Prozent) und schon an dritter Stelle stehen gleichrangig Zustand der Wirtschaft im Heimatmarkt Deutschland (17 Prozent) und Nachhaltigkeit und Klimaschutz (17 Prozent). In diesem Punkt unterscheidet sich die deutsche Messewirtschaft deutlich von der globalen: Dort rangiert das Thema mit neun Prozent eher auf den hinteren Rängen. Alle veranstaltenden Unternehmen erwarten mehr Umsatz und infolgedessen bessere Ergebnisse – und niemand denkt daran, die Belegschaft zu verkleinern. Im Gegenteil: Die Hälfte der Befragten sucht Mitarbeitende und ist im Einstell-Modus. In Sachen „Arbeiten mit KI“ zeigt sich: Das ist bei den veranstaltenden Unternehmen bereits gang und gäbe. Mögliche Auswirkungen auf Ausstellungen und die aktuelle Nutzung von „generativen KI"-Anwendungen wie ChatGPT und andere werden bereits fleißig genutzt. Bei Vertrieb, Marketing und Kundenbeziehungen arbeiten 36 Prozent der Befragten mit KI, bei Forschung und Entwicklung sowie der Produktion von Veranstaltungen ebenfalls. Im Personalwesen sind es neun Prozent, fast ein Drittel (27 Prozent) nutzt künstliche Intelligenz in anderen Feldern. Im Finanz- und Risikomanagement arbeiten neun Prozent damit. Und, klar, alle wollen Wachstum generieren. Die Bandbreite der Aktivitäten dafür wird größer. Viele machen sich Gedanken darüber, auch außerhalb ihres angestammten Geschäfts tätig zu werden und neue Aktivitäten zu entwickeln. Platz genug gibt es, der zum Leben erweckt werden kann. Daneben lockt (und fordert) die Digitalisierung. Auch hier bietet sich das Verlängern der Wertschöpfungskette an, zum Beispiel durch digitale Produkte und Dienstleistungen. Für über die Hälfte der Befragten aber hat die Expansion ins Ausland strategische Priorität. Es geht um das Erschließen neuer Märkte für die wichtigsten Brands und Themen. Da stellt sich der Erfolg am ehesten ein. Wer tiefer in das UFI-Barometer einsteigen und sich genauer anschauen möchte, wie 19 wichtige Messemärkte und -regionen sowohl im Vergleich zu ihren jeweiligen Regionen als auch zum weltweiten Durchschnitt abschneiden, der wirft ein Blick auf die vollständigen Ergebnisse.

Christiane Appel

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