Überraschende Locations

Visionäre Ideen für inspirierende Projekte

Was das Universum Bremen für Veranstaltungs- und Tagungsgäste interessant macht, sind interaktive Experimente und Erlebnisräume, die ein Event im Rahmenprogramm begleiten oder thematisch direkt eingebunden werden können. Foto: Universum Bremen

Was das Universum Bremen für Veranstaltungs- und Tagungsgäste interessant macht, sind interaktive Experimente und Erlebnisräume, die ein Event im Rahmenprogramm begleiten oder thematisch direkt eingebunden werden können. Foto: Universum Bremen

Alte, meist stillgelegte Industrieanlagen, oft jahrelang dem Verfall preisgegeben, erleben derzeit eine Renaissance als Eventlocations. Kühne Akteure mit visionären Ideen geben ihnen eine neue Zukunft. Dafür sorgen Architektinnen und Architekten für imposante (Neu-)Bauten, die Tagungen und Meetings inspirierende Rahmen geben können. Eine Reise quer durch Deutschland.

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Niemeyer Sphere in Leipzig: Eyecatcher am alten Kesselhaus

Größer könnten die Gegensätze kaum sein: Am alten Kesselhaus der Kirow-Werke, heute Techne Sphere Leipzig, hat ein kreisrundes Ufo angesetzt, die Oscar Niemeyer Sphere. Fertiggestellt Ende Juni 2020, hat auch dieses architektonische Meisterstück seine eigene Geschichte, erlebbar inmitten eines Werksgeländes im Stadtteil Plagwitz, einem einst runtergewirtschafteten Industrieareal von Leipzig, das nicht zuletzt auch durch Projekte wie die Baumwollspinnerei zum weltweit beachteten Kulturort mutierte.

Nun also auch die Niemeyer Sphere, die von Oscar Niemeyer bereits im Jahr 2011 konzipiert wurde. Ausgangspunkt war damals ein Brief des Techne Sphere Leipzig Gründers Ludwig Koehne an den brasilianischen Architekten, in dem die Idee einer Kantinenerweiterung im ehemaligen Kesselhaus angedacht wurde. Schon wenig später war die Bau-Idee eines Turm- und Kugelbaus geboren, der in enger Zusammenarbeit mit Jair Valera, dem Büroleiter des Studios Oscar Niemeyer, realisiert wurde. Niemeyer entwarf die Sphere als besonderen Raum für „außergewöhnlichen Genuss in netter Atmosphäre“.

Die einmalige Symbiose von Kunst, Kulinarik und Industrie ergibt sich nicht zuletzt durch das Engagement des Gastronomen Tibor Herzigkeit als Pächter. Die unikaten Räumlichkeiten können für Events gemietet werden. Oder man bucht ein von „Herzigkeit“ zusammengestelltes Arrangement. Seine Philosophie für die Sphere: „In einem ungewöhnlichen Umfeld begleiten wir sie durch einen unvergleichlichen Abend.“ Dazu setzt er eigene, internationale Erfahrungen in Einklang mit dem Umfeld sowie dem spektakulären Raum um.

Achtung, Ufo! Die Niemeyer Sphere hat an der Kantine am ehemaligen Kesselhaus der Kirow-Werke angedockt. Foto: IMAGO, Silvio Dittrich

Universum Bremen: Technik – Mensch – Natur

Wie ein Riesenwal reckt das mit 40.000 glänzenden Edelstahlschindeln gedeckte, organisch geformte Hauptgebäude seinen Kopf in die Luft. Entworfen vom Bremer Architekten Thomas Klumpp, von den Hansestädtern unkonventionell als Wal bezeichnet, beherbergt es eine Dauerausstellung mit Exponaten zu den Themen Technik, Mensch und Natur. Der Dreiklang ergibt sich durch einen großzügig angelegten Landschaftsgarten, der in dieser Form deutschlandweit einmalig sein dürfte. Eintreffenden Gästen begegnet eine atemberaubende Silhouette, die neugierig macht und viel Abwechslung verspricht.

Was das Universum Bremen für Veranstaltungs- und Tagungsgäste interessant macht, sind interaktive Experimente und Erlebnisräume, die ein Event im Rahmenprogramm begleiten oder thematisch direkt eingebunden werden können. Die Bandbreite der rund 250 Exponate auf 4.000 Quadratmetern Fläche reicht von einer übergroßen Kugelbahn oder Blitzmaschine über riesige Hörmuscheln bis hin zu einem leuchtenden Datenglobus. An einem Komponier-Tisch können sich die Gäste selbst angeordnete Objekte in digitale Musik übersetzen lassen. Ein überdimensionaler Globus veranschaulicht komplexe Datensätze rund um das weltweite Wettergeschehen, Meeresströmungen oder Schadstoffkonzentrationen, und bei einer Variante des Computerspiels „Pac-Man“ wird der Teamgeist auf die Probe gestellt.

Überdimensional und glänzend reckt der „Wal“, das Universum Bremen, seinen Kopf in die Landschaft. Foto: Universum Bremen

Unterschiedlich große Veranstaltungsräume empfehlen sich für Tagungen oder Talkabende, Firmenfeiern, Empfänge, Dinner im Dunkeln bzw. Café im Dunkeln und sorgen auf ihre Weise für überraschende Momente. Die gastronomische Versorgung übernimmt dann ein empfohlener Cateringpartner.

Kälberhalle in Augsburg: Bayerischer Erlebnisort

In der einstigen Kälberhalle im Schlachthof-Quartier wird auf bodenständige Art bayerische Geschichte vermittelt. Auf durchaus unterhaltsame Art können Tagungs- und Veranstaltungsgäste Wissenswertes über die Stadt, ihre Historie und kulinarische Traditionen erfahren: Als anno 1880 das Schlachthaus in der Innenstadt zu klein wurde, reiften Pläne für einen Neubau auf dem heutigen Gelände. 1900 eröffnete der neue Schlacht- und Viehhof am Augsburger Stadthafen. Nach der Umgestaltung im Frühjahr 2004 waren dann auch die Tage der imposanten Großviehmarkthalle gezählt. Seit 2011 ist sie Heimat der Hasen-Bräu.

Das denkmalgeschützte Gebäude beeindruckt mit historischer Bausubstanz und spektakulärer Industriearchitektur. Herzstück ist die lichtdurchflutete, rustikal-gemütliche Gaststube mit Brauerei. Hier wird Bayerns Genuss-Kultur erlebbar, ganz gleich, ob im kleinen Rahmen oder bei großen Events. Bis zu 400 Gäste fühlen sich in der Kälberhalle wohl, mit ein paar Umbauten können es auch 1.000 sein, die sich in diesem architektonisch aufregendsten Teil des renovierten Alten Schlachthofs bei authentisch gebrautem Bier und herzhafter Schmankerl-Küche vom Buffet oder als Menü bewirten lassen, den Braumeistern über die Schultern sehen und frisch gezapfte Bierspezialitäten mit Blick auf Sudkessel und Fassbefüllung genießen.

Höhepunkt im Rahmenprogramm: Bayerische Traditionen in der Alten Kälberhalle. Foto: Alte Kälberhalle

Events wie ein original Bayerischer Abend können an dieser Multifunktionsstätte speziell nach den Wünschen der Gäste organisiert werden. Bei rechtzeitiger Buchung steht der exklusiven Nutzung nichts im Wege. Die Bühnentechnik erlaubt vielfältige Veranstaltungen, vom Soloauftritt bis zur Blaskapelle. Bei schönem Wetter lädt direkt vor der Tür ein lauschiger Biergarten ein.

Garagen-Campus in Chemnitz: Alter Straßenbahnhof wird Kulturort

Chemnitz, drittgrößte Stadt in Sachsen, fliegt nach Dresden und Leipzig meist unter dem Radar. Doch mit dem Status als Kulturhauptstadt Europas 2025 kommen bisher unbeachtete Potenziale zum Tragen, die, entsprechend gefördert, für viel Aufmerksamkeit sorgen. Als eines der größten Kulturhauptstadtprojekte gilt der Garagen-Campus. Wo 1880 die erste Pferdestraßenbahn der Stadt startete und nach der Stilllegung das Straßenbahnmuseum immer weniger Beachtung fand, erstreckt sich nunmehr parallel zu den historischen Bahnen das Projekt „#3.000Garagen“.

Leseempfehlung: Chemitz 2025. Sieh‘ das Ungesehene

Für annähernd 8 Millionen Euro hat die Kommune die Anlage vor dem Abriss bewahrt und zu einem Kultur- und Veranstaltungsareal umbauen lassen. Rund 30.000 Quadratmeter bieten in verschiedenen Arealen nun Raum für kreative Ideen. Nicht nur: Der neue Kulturort soll sich stetig weiterentwickeln, denn die Räume bieten genügend Platz für Ausstellungen, Tagungen, Workshops und Konzerte. Von der alten Bausubstanz wurde nur entfernt, was technisch defekt oder gefährlich für Besucher war. Als neue Elemente wurden eine Heizung und die Elektrik ergänzt.

Der Status von Chemnitz als Kulturhauptstadt Europas 2025 verhalf auch dem Alten Straßenbahnhof zu einem neuen Auftritt. Foto: IMAGO, Wolfgang Schmidt

Das Areal ist eine von 30 Interventionsflächen von Chemnitz in 2025. In diese Bauprojekte fließen laut Stadtverwaltung rund 60 Millionen Euro. Dazu gehören neben dem „Garagen-Campus“ die ehemalige Hartmann-Fabrik, die als Besucherzentrum hergerichtet wurde, die Umgestaltung des Elternhauses des Künstlers Karl Schmidt-Rottluff in ein Künstlerhaus sowie Investitionen in Parks, öffentliche Plätze und Einrichtungen.

Alte Senffabrik in Düsseldorf: Atmosphäre wie am Filmset

Die Alte Senffabrik ist ein Kleinod unter den zahlreichen Eventlocations der Hauptstadt Nordrhein-Westfalens. Sie wurde 2019 zu einem modernen Event- und Produktions-Loft umgebaut. Sie bietet Charme und Platz auf knapp 300 Quadratmeter Fläche für kreative Events für bis zu 30 Personen und empfiehlt sich für Meetings im kleineren Kreis, auch Workshops, Seminare oder Dinner sowie Fotoshootings und Filmaufnahmen für Firmenvideos oder Werbeclips. Atelier und Loft, verteilt auf zwei Etagen, können sowohl gemeinsam als auch getrennt gemietet werden.

Das Atelier-Geschoss verfügt über einen Raum mit ca. 114 Quadratmeter mit variablen Bestuhlungsmöglichkeiten sowie zwei Meetingräume (je 14 und 11 Quadratmeter) und einen Telefonraum. Die Meetingräume können separat gemietet werden. Foto: Black Rabbit Locations GmbH, Wolfgang Flamisch

Alle Räume sind modern und praktisch ausgestattet. Im Erdgeschoss der Alten Senffabrik befindet sich das Atelier, ein großer Raum für Meetings oder Präsentationen, Events oder Produktionen mit Küche. Dazu kommen mehrere kleine Meetingräume mit Zugang zum Innenhof. Im Loft in der oberen Etage sind ebenfalls eine Küche, diverse Workshop-/ Meeting-Räume und ein Patio eingerichtet. Das Management der Alten Senffabrik verfügt über ein breites Netzwerk an Partnern: Gastronomie, Catering, Kultur, Hotellerie oder Equipment-Rent für Foto- und Film-Produktionen. Zusätzliches Plus: Durch die zentrale Lage sind fußläufig der Rhein, verschiedene Parkhäuser sowie ein kooperierendes Hotel erreichbar.

KulturBrauerei in Berlin: Markante Industriearchitektur

Das gesamte Ensemble der ehemaligen Schultheiss-Brauerei hat einen extremen Wandel vollzogen: Umfunktioniert zur KulturBrauerei, gruppieren sich um sechs Höfe mehr als 20 Gebäude, die unterschiedlich genutzt werden und in ihrer Gesamtheit im lebendigen Stadtteil Prenzlauer Berg für einen Farbtupfer in Backstein-Rot sorgen. Nachdem hier 1967 kein Bier mehr gebraut wurde, hielt ab 1974 zwar der Denkmalschutz seine Hand darüber, aber wirklich passiert ist erst mal nichts. Die Gründung der KulturBrauerei gGmbH 1991 gab dem Areal seinen neuen Namen, aber die planmäßige Sanierung startete erst 1998 durch die TLG Immobilien GmbH.

Die KulturBrauerei, einst totgesagt, entwickelte sich zum multikulturellen Anziehungspunkt im Kiez Prenzlauer Berg. Foto: IMAGO, Schoening

Sie ließ die Klinkerfassaden restaurieren und eine zeitgemäße Infrastruktur einbauen. Original erhaltene Beschriftungen an den Fassaden, die an ihre Nutzung als „Flaschenbierhalle“, „Beschlagbrücke“ oder „Heuboden“ erinnern, geben dem Ganzen zusätzlichen Charme. Bald entdeckte die Berliner Szene das Industrie-Architekturdenkmal und so ergab sich ein Mix aus kreativen Berufen und vielfältigen Kulturangeboten.

Als gemeinnütziger Verein eingetragen ist unter anderen die KulturBrauerei selbst, auch der Theater Sonnenuhr e.V., der Musikszene e.V. oder die Stiftung Industrie- und Alltagskultur.

Heute sind Ateliers, Galerien, Büros, Gastronomie, Einzelhandel und im ehemaligen Sudhaus selbst ein Kino angesiedelt. Für Events im großen und kleinen Rahmen können Räume wie das Palais, Alte Kantine, Eightball, Frannz Club & Restaurant, aber auch eine Literaturwerkstatt oder die Check-In Café-Bar gemietet werden.

Alte Lokhalle in Mainz: Feuerwerk an Möglichkeiten

Die Alte Lokhalle hat ihre neue Bestimmung als Eventlocation gefunden. Die lichtdurchfluteten Räumlichkeiten lassen sich durch flexible Trennwände individuell anpassen. Moderne Veranstaltungstechnik und ein großes Außenareal lassen jegliche Art von Event zu, selbst wenn Flächen für aufwendige Auto-Präsentationen benötigt werden oder gar ein Indoor-Feuerwerk abgefackelt werden soll.

Wo früher Lokomotiven standen, können heute im Rahmen von Events Autos präsentiert werden. Foto: Alte Lokhalle

Der Eventbereich verfügt über 900 Quadratmeter, die sich bei Bedarf komplett abdunkeln lassen. Zudem befinden sich im Saal Künstlergarderoben, Catering- und Regieräume. Der 243 Quadratmeter große Wintergarten ist als Foyer für die Lokhalle oder als getrennte Eventlocation nutzbar.

Für Galas lässt sich das neue Tanzlokal nutzen. Die hochwertige Dekoration, zwei große Theken und Parkettboden schaffen eine stimmungsvolle Umgebung. Der 500 Quadratmeter große Bereich ist direkt an den Eventbereich des Erdgeschosses angebunden und über große Flügeltüren erreichbar. Zur zeitgemäßen Ausstattung gehören neben Lichttechnik, DJ- und Tonanlagen auch Leinwand und Beamer. Last, but not least ist das Catering inklusive Servicepersonal buchbar, eine Küche vor Ort.

Petra Mewes

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