Meeting Destination Vienna
Heartbeat Streets
Unter dem Claim „Heartbeat Streets“ stehen dieses Jahr die Wiener Grätzel im Fokus bei WienTourismus. Wien zählt mit über 250 Event-Locations zu den gefragtesten Destinationen weltweit. Foto: WienTourismus, Paul Bauer
Unter dem Claim „Heartbeat Streets“ stehen dieses Jahr die Wiener Grätzel im Fokus bei WienTourismus. Wien zählt mit über 250 Event-Locations zu den gefragtesten Destinationen weltweit. Foto: WienTourismus, Paul Bauer
Wenige Städte wecken so hohe Erwartungen wie Wien. Die Metropole an der Donau blickt auf ein traditionsreiches Erbe ihrer Geschichte, das sich auch im Stadtbild widerspiegelt. Das Vienna Convention Bureau hat im Frühjahr zum Famtrip eingeladen. Was gibt es Neues in der Meeting Destination Vienna?
Wenige Städte können auf solch ein Renommee wie Wien schauen. Österreichs Hauptstadt gilt als weltoffene und gleichzeitig eine der lebenswertesten Städte der Welt. Die New York Times bezeichnete die Stadt als einen der „52 Places to Go“ für 2024. Zuletzt erreichte die Meeting Destination Vienna Platz 1 im ICCA-Ranking von 2022 sowie Platz 2 in der UIA-Statistik (Union of International Associations), ebenfalls von 2022. Letztes Jahr zählte die Stadt 732 internationale Kongresse. Sie machen zwar nur elf Prozent aller Meetings und Firmenveranstaltungen aus, generieren aber 67 Prozent aller Übernachtungen des Sektors.
Die Visitor Economy Strategy
Seit 2019 fokussiert sich Wien auf die Visitor Economy Strategy. Nach ihr werden die Bedürfnisse von Gästen und den Bewohnern der Stadt in drei Kategorien genau gegeneinander abgewogen: Quality of Life, Quality of Place und Quality of Experience. Besucher werden hier zu temporären Bewohnern der Stadt erklärt. Beispiele wie der Massentourismus in Venedig zeigen, wie wichtig es ist, dass die Bevölkerung positiv gegenüber seinen Gästen eingestellt ist. Auf knapp zwei Millionen Wiener kamen letztes Jahr 17,3 Millionen Übernachtungen. Davon entfallen neun Prozent, also knapp 1,5 Millionen, auf Kongresse und Firmenveranstaltungen. Indikator dafür, wie wichtig die Visitor Economy Strategy für Wien ist. Und sie scheint zu wirken.
Fünf Fragen an Anita Paic
Das Vienna Convention Bureau hat seit März eine neue Chefin: Anita Paic. Im Interview spricht sie über ihre Begeisterung für die Tourismusbranche und ihre Pläne bei WienTourismus.
Foto: Martina Siebenhandl
Fünf Fragen an Anita Paic
Foto: Martina Siebenhandl
Das Vienna Convention Bureau hat seit April eine neue Chefin: Anita Paic. Im Interview spricht sie über ihre Begeisterung für die Tourismus-Branche und ihre Pläne bei Wien Tourismus.
Das Marktforschungsinstitut Manova befragt jährlich rund 3.600 Wiener zu ihrer Einstellung zum Tourismus. Ergebnis: Neun von zehn Wienern sehen ihn positiv. Die Donaumetropole hat allerdings auch ein besonderes Interesse an Kongressgästen. Isabella Rauter vom Medienmanagement bei WienTourismus erzählt: „Im Jahr 2022 lagen die durchschnittlichen Ausgaben von Kongressgästen bei rund 550 Euro – das ist in etwa doppelt so viel, wie Gäste in Wien insgesamt durchschnittlich ausgeben mit rund 280 Euro.” In der Visitor Economy Strategy finden sich drei Werte, die mit Wien verknüpft werden sollen: Premium-Qualität, Cosmopolitan und Digital. Dahinter stehen die Attribute höchste Qualität, Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz sowie Innovation und moderne Technologie. Aspekte, die sich mit Blick auf die Hauptstadt des neutralen Österreichs glaubhaft vermitteln lassen. Nicht zuletzt, weil hier etwa eines der vier UNO-Hauptquartiere beheimatet ist. Oder weil Wien mit 190.000 Studierenden „Wissensmetropole“ und eine der größten Universitätsstädte im deutschsprachigen Raum ist.
Elf Nightjet-Verbindungen
Mit seiner Lage hat sich die Mozartstadt zu einer der Top-Meeting Destinationen der Welt entwickelt. In Europa ist Wien nur ca. drei Flugstunden von den meisten anderen Hauptstädten entfernt. Jedes Jahr reisen mehr als 24 Millionen Menschen über den Flughafen Wien-Schwechat an. Außerdem bieten die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) inzwischen elf Nightjet-Verbindungen aus allen Teilen Europas direkt nach Wien an. So zum Beispiel aus Hamburg, Brüssel, Amsterdam, Zürich, Mailand und Berlin. Einmal angekommen, stehen in gut 400 Hotels über 37.000 Zimmer zur Verfügung. Die Donaumetropole beherbergt eine Bandbreite von 250 Locations und Meetinghotels sowie drei Kongresszentren: Das Austria Center, die Hofburg Vienna und das Messe Wien Exhibition und Congress Center. „Die Stadt vereint gekonnt Tradition und Moderne – historisches Flair in einer smarten und lebenswerten Stadt, die sich stetig weiterentwickelt.“ So beschreibt die Meeting Destination Vienna sich selbst auf ihrer Website. Und so setzt auch der Famtrip auf einen Mix aus modernen Meetinghotels, luxuriösen Locations und klassischen Venues. Mit Blick auf den deutschen Quellmarkt ist das Weiterentwickeln besonders nötig, da Wien gerne von wiederkehrenden Gästen besucht wird.
Wiens offizielle Destinations-App
Wien bietet mit der City-Card ein simples ÖPNV-Ticket für die Zeit des Besuchs an. Sie kann digital direkt in der Destinations-App ivie abgelegt werden. Die App bietet aber auch allerlei Features wie eine Schnitzeljagd durch die Grätzel, Audiowalks oder die üblichen touristischen Informationen. Besonders spannend: Während des Famtrips sind immer wieder Benachrichtigungen aufgepoppt, die entsprechend dem Standort Wissenswertes erzählt haben. Foto: Screenshot
Heartbeat Streets
Heartbeat Streets – das ist der Claim der aktuellen Kampagne von WienTourismus. Im Fokus stehen die Grätzel, die kleinen Wohnbezirke in der Stadt. In einem dieser Grätzel hinter dem Naschmarkt liegt das Café Vollpension. Die Vollpension ist ein Social Business, das etwas gegen Altersarmut und für den Generationendialog unternehmen möchte. Hier backen „Omas“, wie sie selbst sagen, und zwar den „besten Kuchen der Welt“. Die Idee kommt an. Die Betreiber können auf viel zu viele Bewerbungen für ihre Stellen schauen. Expansionspläne stehen. Mit dem Buchtelmobil gibt es auch eine mobile Variante, die für Events gebucht werden kann.
Das Magdas Hotel ist ein weiteres Social Business. Das Haus hat sich dem Thema Nachhaltigkeit und Upcycling verschrieben. Anstatt viele Möbelstücke neu zu kaufen, wurden beispielsweise gefundene Stühle aufbereitet und neu bezogen. Ein alter Beichtstuhl wurde auseinandergenommen und zu einer Bar umfunktioniert. Die Zimmer sind nicht vollgestellt, die Einrichtung ist charmant auf das Nötigste reduziert. Im obersten Stockwerk befinden sich ein, im Erdgeschoss zwei Meetingräume. Die Heizung und Kühlung funktionieren über ein Wärmetauschsystem, für das 18 Sonden im hauseigenen Garten versenkt wurden. Auch werden hier Menschen mit Fluchthintergrund beschäftigt, um ihnen eine Integrationsperspektive über den Job zu geben. Trotz des sozialen und nachhaltigen Hintergrunds ist die Idee hinter dem Magdas, dass es als ganz normales Hotel von seinen Gästen wahrgenommen wird. Der Eindruck stimmt auf dem Famtrip. Ein Stück weiter am Wiener Ring befindet sich das Gartenbaukino. Das 1-Saal-Kino aus den 1960er-Jahren ist teilweise denkmalgeschützt und wurde über die Zeit immer wieder modernisiert. Heute gilt es als prestigevollstes Arthouse Kino in Wien. Der Saal wird gelegentlich zum finalen Mischen von Filmton und Österreich Premieren genutzt. Bis zu 736 Menschen finden hier Platz.
Foto: WienTourismus, Paul Bauer
Das Wien Museum ist nach umfangreichen Umbauarbeiten im Dezember wieder eröffnet worden. Das Obergeschoss mit Blick auf die Karlskirche, die Albertina und den Resselpark steht für Meetings und Events zur Verfügung.
In kurzer Entfernung vom Gartenbaukino liegt das Almanac. Das Haus hat nach Sanierungsarbeiten gerade wieder eröffnet. Das Wort luxuriös beschreibt es ganz gut. In großen, schick eingerichteten Suites kann übernachtet werden, die mit hohen Decken auch Platz für kleine Empfänge bieten. Im Keller ist ein geschmackvoll eingerichteter Partyraum mit Bar und Discokugel, der ohne zeitliche Beschränkung wegen Lärmschutzes lockt. In Wien ist wegen des Anwohnerschutzes häufig ab 22 Uhr mit Einschränkungen zu rechnen. Innerhalb des Rings liegt außerdem noch das Park Hyatt Vienna, das in ein altes Bankgebäude eingezogen ist. Innen ist es prunkvoll eingerichtet und erinnert mühelos an das imperiale Erbe der Stadt. Im obersten Stockwerk gibt es eine Suite mit 800 Quadratmetern Fläche. Die Suite erstreckt sich über drei Stockwerke und hat einen eigenen Zugang zur Dachterrasse. Sie ist damit geeignet für Empfänge oder etwa Influencer-Events. Wien kann aber nicht nur luxuriös. Mit dem Andaz findet sich ein Meeting-Hotel direkt am neuen Wiener Hauptbahnhof mit hellen und modern eingerichteten Räumen für Meetings. Besonderes Gimmick hier: Im Eingang zu den Toiletten hängt ein körpergroßer Spiegel mit integriertem Display, das eine Animation aus Ton und Lichtstrahlen abspielt, wenn man daran vorbeigeht. In der (Café-)Bar hinter dem Frühstücksalon hängen alte Fahrradsättel und -Lenker wie Jagdtrophäen an der Wand. Hohe Stehtische aus Holz sind mit induktiven Ladeflächen versehen, auf denen das Handy während der Kaffeepause geladen werden kann. Gegenüber liegt das Belvedere 21, das für die Weltausstellung 1958 in Wien gebaut wurde. Noch heute wird die große, helle Halle mit drei Fensterfronten für Ausstellungen verwendet. Außerhalb der Ausstellungszeiten stehen die Halle und der angrenzende Garten für Veranstaltungen zur Verfügung. Im Tiefgeschoss befinden sich drei weitere schmale Räume, die entweder getrennt voneinander oder im Verbund genutzt werden können.
Austria Center „Beste Event-Location Österreichs”
Das Austria Center liegt in der Donau City direkt neben dem UNO-Hauptquartier. Ende letzten Jahres wurde hier die polySTAGE vorgestellt. Eine innovative Festinstallation aus 52 LED-Modulen, die individuell eingestellt werden können. Kürzlich gewann das Austria Center den Stevie Award aus Deutschland und wurde zur besten Event-Location Österreichs beim Austrian Event Award gekürt. Philip Ulamec, Sales Manager Corporates Europa beim Austria Center, erzählt ehrlich, dass das Team gerade erst lernt, was alles mit der polySTAGE möglich ist.
Foto: WienTourismus, Gregor Hofbauer
Und dann wäre da noch das neu eröffnete Imperial School Autograph Collection, das seine Geschichte direkt mit seinem Standort verknüpft. Früher sollen hier Apfelbäume gepflanzt gewesen sein, bis der Kaiser eine Reiterschule bauen ließ. In der Lobby hängt ein leichtes Apfelaroma. Das Logo des Hotels besteht aus einem Pferd und einem Apfelbaumzweig. Es schmückt die Meeting-Räumlichkeiten, die klassische Seminarräume mit Leinwand und Teppichboden bis hin zu kleinen Break-out-Räumen einschließen.
Vienna Meeting Fund verlängert
Der Famtrip bot noch reichlich mehr Einsichten in die Destination, die allein aus Platzgründen nicht in diesen Beitrag gefunden haben. Sie alle zeigen aber, dass die Positionierungsstrategie Wiens konsequent umgesetzt wird. Hochwertige Locations und Meetinghotels reihen sich hier aneinander. Sie verleihen dem Spagat aus Tradition und Moderne eine glaubhafte Färbung. Nicht zuletzt die aktuellen Tourismuszahlen von 2023 geben ein klares Bild: Wiens Gäste sind zurück! Damit kann die Destination an die Rekordjahre 2018 und 2019 anknüpfen. Dahinter steckt Strategie, die auch auf Meeting und Event Planer abzielt. Mit dem Vienna Meeting Fund verfügt das Vienna Convention Bureau von 2022 bis 2024 über ein Förderinstrument, um internationale Kongresse und Firmenveranstaltungen in die Donaumetropole zu locken. Der Fund ist gerade für die Laufzeit von 2025 bis 2028 verlängert worden. Gefördert werden mehrtägige, internationale Verbandskongresse und Firmenveranstaltungen, deren Teilnehmer mindestens zur Hälfte aus dem Ausland kommen und in Wien übernachten. Außerdem müssen die Events entweder als Green Meeting oder Öko-Event ausgezeichnet sein, damit sie die volle Förderhöhe ausschöpfen können. Auch spannend: Gefördert werden nur Veranstaltungen, die nicht im Mai, Juni, September oder Oktober liegen. So soll die Nachfrage in den schwächeren Monaten gezielt angeregt werden. Jetzt ist es nur noch an der Destination, das starke Renommee zu verteidigen und seinen Werten treu zu bleiben.