Jena Convention Bureau
Carl Zeiss lebt auf
Jenas größte Baustelle: Zeiss investiert 500 Mio. Euro in sein modernes, vernetztes Firmengebäude für 2.500 Mitarbeiter am Hightech-Standort Jena. Foto: Zeiss AG
Jenas größte Baustelle: Zeiss investiert 500 Mio. Euro in sein modernes, vernetztes Firmengebäude für 2.500 Mitarbeiter am Hightech-Standort Jena. Foto: Zeiss
Die Lichtstadt Jena verdankt ihren Namen Schlüsselfiguren der optischen Industrien wie Carl Zeiss. Sein Forschergeist und die Weltoffenheit der Wissenschaftsstadt bereiten einen fruchtbaren Boden für Business Events. Das Jena Convention Bureau und ein Playmobilmännchen eröffnen Planern Inhalte, Kontakte und Tagungsorte und fiebern der Eröffnung des Deutschen Optischen Museums entgegen.
Das Jena Convention Bureau hat einen neuen Mitarbeiter. Er ist 7,5 Zentimeter groß und hört auf den Namen Carl Zeiss! Die Sonderfigur von Playmobil verkörpert Jena und verleiht ihr den Namen Lichtstadt. Das steht für optische Industrien: die Optik (Lehre vom Licht) und die Photonik (Nutzung von Licht). Die Köpfe dahinter sind Carl Zeiss, Ernst Abbe und Otto Schott, die im 19. Jahrhundert ihr Wissen in Mathematik, Physik, Chemie und Feinmechanik vereinen. Sie entdecken die Grundlagen der modernen Optik, entwickeln optische Gläser und Mikroskopsysteme und legen damit den Grundstein für die Zeiss AG. Gerade investiert der Pionier in der optischen Wissenschaft am Hightech-Standort Jena in sein neues vernetztes Firmengebäude, in dem 2.500 Beschäftigte an smarten Lösungen in der Entwicklung, Produktion, Logistik und Verwaltung arbeiten werden.
Wer mit dem Zug zum Bahnhof West in Jena reist, kann einen Blick auf die Baustelle werfen, wer am Bahnhof Jena Paradies ankommt, blickt auf den gleichnamigen Park. Die Plattenbauten sieht, wer über die A4 Dresden – Eisenach – Frankfurt/Main oder die A9 Rostock – München mit dem Auto nach Jena fährt. Die kreisfreie Großstadt ist nach der Landeshauptstadt Erfurt die zweitgrößte Stadt Thüringens. Auf jeden fünften der gut 110.000 Einwohner kommt hier ein Student. „Uni, wo man geht und steht“, spielt Jenny Marx stolz auf die 21.642 Studenten an der Friedrich-Schiller-Universität und Ernst-Abbe-Hochschule Jena an. Erst im März hat die Projektmanagerin im Jena Convention Bureau mit ihrer Kollegin Barbara Lütz-Kranich und Hemmi Eckardt, Fachbereichsleiterin Tourismus und Convention bei JenaKultur, zur Informationsreise in die Lichtstadt eingeladen, um Veranstaltungsplanern die Wissenschaftsstadt vorzustellen.
Foto: Jena Convention Bureau
„Jena ist noch ein Geheimtipp“
Jenny Marx, Projektmanagement Jena Convention Bureau, über ihren neuen Mitarbeiter Carl Zeiss, die Lichtstadt Jena, Wissenschaft und Weltoffenheit.
Beutenberg Campus: Kompetenz bündeln
Heute forschen in der Lichtstadt Jena 4.500 Wissenschaftler im Bereich der Optik und Photonik wie auch der Gesundheit und den Lebenswissenschaften. Die Suche nach Antworten auf Zukunftsfragen unserer Zeit versprechen durch ihre interdisziplinäre Forschung die Friedrich-Schiller-Universität mit ihrem Claim „Light Life Liberty“ und der Beutenberg Campus mit „Where life sciences meets physics“. Diese Vernetzung macht den Wissenschaftsstandort attraktiv für Veranstaltungen und bot der Bundesregierung für ihren Deutschen Digital-Gipfel 2023 das passende Umfeld zum Jahresthema „Digitale Transformation in der Zeitenwende. Nachhaltig. Resilient. Zukunftsorientiert.“. Die Nachbarschaft der Forschungszentren am Beutenberg Campus wie dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Optik und Feinmechanik, dem Leibniz-Institut für Alternsforschung – Fritz-Lipmann-Institut (FLI) oder dem Max-Planck-Institut für Biogeochemie fördert den Austausch regional und international. So holt das Leibniz-Institut für Photonische Technologien zum International Congress on Biophotonics (ICOB 2024) 350 Fachleute für optische Gesundheitstechnologien für Medizin in die Stadt, darunter als Eröffnungsredner Nobelpreisträger Stefan Hell.
„Hier arbeiten alle eng zusammen. Man kennt sich und die Wege sind kurz“, sagt Dr. Christiane Meyer, Wissenschaftliche Referentin im Verein Beutenberg Campus. 1950 gegründet, bündelt der Beutenberg Campus die Kompetenzen von neun Forschungsinstituten und zwei Technologiezentren. Fast jeder dritte der 3.400 Mitarbeiter ist aus dem Ausland. Diese Information ist Christiane Meyer wichtig, weil sie um den Wert von Weltoffenheit und Vielfalt für die Wissenschaft weiß. Der Beutenberg Campus hat deshalb die Charta der Vielfalt unterzeichnet und unterstützt die Initiative Weltoffenes Thüringen. „Weltoffenheit ist gerade jetzt besonders wichtig“, betont Meyer im Hinblick auf die Landtagswahlen 2024 in Sachsen, Thüringen und Brandenburg. Die Stadt Jena hat sich der Initiative angeschlossen und im Januar die Auftaktveranstaltung im historischen Rathaus abgehalten.
Weltoffenes Thüringen #thueringenweltoffen
In Sorge um die Demokratie in unserem Land engagieren sich in Weltoffenes Thüringen Organisationen und Menschen aus dem gesamten Freistaat:
- Wir treten ein für ein weltoffenes und vielfältiges Thüringen.
- Wir stehen ein für die Achtung der Menschenwürde und der unteilbaren Menschenrechte – dies auch mit Blick auf die historische Verantwortung Deutschlands, insbesondere für die Verbrechen zur Zeit des Nationalsozialismus.
- Wir setzen uns ein für plurale Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – auch als Lehre aus den Erfahrungen zweier unterschiedlicher Diktaturen in Deutschland.
- Wir möchten ein Land, in dem Menschen in ihrer Verschiedenheit akzeptiert und willkommen sind.
- Wir wünschen uns einen friedlichen und respektvollen Umgang miteinander. Vorurteile, Ausgrenzung und Hass haben in einem weltoffenen und vielfältigen Thüringen keinen Platz.
- Wir treten ein für die Idee der Europäischen Einigung. Sie steht für Frieden, Solidarität und Wohlstand. Davon profitiert Thüringen in besonderem Maße.
Die Einrichtungen am Beutenberg Campus sind offen für die Welt und öffnen sich vor Ort mit Veranstaltungen wie zur Langen Nacht der Wissenschaften oder der Vortragsreihe „Noble Gespräche“. Zu dieser stellen Wissenschaftler im Hörsaal des Abbe-Zentrums Beutenberg ihre Forschung in verständlicher Form vor. Neben dem Abbe-Zentrum haben weitere Institute Räume, die anfragt werden können. Das Jena Convention Bureau stellt die Kontakte her und erschließt seinen Kunden die Kompetenzfelder in Optik, Photonik sowie in den Gesundheits- und Lebenswissenschaften. „Wir haben gute Verbindungen zur Wissenschaft“, wirbt Jenny Marx. „Wir sind gut vernetzt und öffnen gerne Türen.“
Patentatlas: Innovationskraft Jenas
Die hohe Forschungs- und Entwicklungsdichte führt zu Erfindungen. Laut dem Patentatlas des Deutschen Patent- und Markenamtes (DPMA) kommen auf 100.000 Einwohner in Jena rund 250 Patentanmeldungen im Jahr. Im Bundesdurchschnitt sind es 46. „Diese Zahlen gehen auf unsere regelmäßig im März aktualisierte Jahresstatistik zurück“, informiert Markus Ortlieb. Der Patentatlas gibt dem Leiter der Dienststelle Jena und Designabteilung 3.5 einen Hinweis auf die Innovationskraft einer Stadt. „Da in Thüringen von den im Jahr 2023 erfassten 502 Patentanmeldungen etwa jede zweite aus dem Stadtkreis Jena stammt, wird die Bedeutung von Jena als Hightech-Standort und Wissenschaftsstadt nicht nur für Thüringen, sondern auch für ganz Deutschland deutlich erkennbar“, erklärt Ortlieb.
Sonnenaufgang an der Saale. In Jena kommen auf 100.000 Einwohner rund 250 Patentanmeldungen im Jahr. Im Bundesdurchschnitt sind es 46. Foto: JenaKultur, André Gräf
Sonnenaufgang an der Saale. In Jena kommen auf 100.000 Einwohner rund 250 Patentanmeldungen im Jahr. Im Bundesdurchschnitt sind es 46. Foto: JenaKultur, André Gräf
Er verdeutlicht die Qualität am Hightech-Standort Jena mit zwei Patenten aus dem Bereich Optische Industrien und verweist auf zwei Preisverleihungen durch den Bundespräsidenten beim Deutschen Zukunftspreis 2020 und 2022 – auch auf Vorschlag des DPMA: die EUV-Lithographie zur Herstellung der neuesten Halbleiter/Chips unter Mitwirkung des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Optik und Feinmechanik IOF und ein neuartiges Mikroskop für die schonende 3-D-Abbildung lebender Zellen der Carl Zeiss Microscopy GmbH. Im letzten Jahr haben Ortlieb und seine 2.800 Kollegen in Jena, Berlin und München insgesamt 58.656 Patentanmeldungen bearbeitet, zuzüglich 78.695 Anmeldungen für Marken, 28.934 für Designs und 9.709 für Gebrauchsmuster. 140 Jahre nach seiner Gründung als Kaiserliches Patentamt 1877 in Berlin weist das Deutsche Patent- und Markenamt fünf Millionen Marken auf, zehn Millionen Patente und Gebrauchsmuster und drei Millionen Designs. Oder mit den Worten von Markus Ortlieb: „Hier erleben Sie die deutsche Geschichte anhand von Warenzeichen.“
Volksbad und Volkshaus: Orte für das Volk
Ins Jahr 1907 tauchen die Gäste im Volksbad Jena ein, selbst wenn die Schwimmhalle 2009 zum Saal umfunktioniert wurde. Das barrierefreie Haus hat drei Räume, darunter im größten eine Fläche von 398 Quadratmetern plus Galerie. Die Miete beträgt 136 Euro pro Stunde plus Technik und Personal. „Das ist sehr günstig im Vergleich zu anderen Städten“, hebt Jenny Marx das gute Preis-Leistungs-Verhältnis hervor und Referenzen wie Zeiss, z.B. zum Tag der Mikroskopie mit dem Motto „WissenSchafftZukunft“. Innen wie außen weist das Volksbad auf die Initiative Weltoffenes Thüringen hin. Das Statement zieht sich als roter Faden durch die Tagungsorte Jenas und verbindet diese in ihrem Bekenntnis.
Mit dem Volkshaus Jena will Ernst Abbe dem Volk 1903 „Gelegenheiten zur geistigen Anregung“ geben. Diese Tradition setzt das Volkshaus Jena heute als Kultur- und Kongresszentrum fort. Fotos: tw tagungswirtschaft
So auch das Volkshaus Jena anno 1903. Ernst Abbe will dem Volk „Gelegenheiten zur geistigen Anregung“ bieten wie auf Konzerten. 2022 wird das Volkshaus nach seiner Sanierung als Spielort der Jena Philharmonie und als Kultur- und Kongresszentrum wiedereröffnet. Der größte der zwölf Räume ist der Ernst-Abbe-Saal mit 623 Quadratmetern und einer Empore, der für 370 Euro pro Stunde zu mieten ist. Säle und Räume sind ausgeschmückt mit kunstvollen Jugendstilelementen und ausgestattet mit interaktiven, digitalen Displays, die Besuchern in jedem Raum ihren Namensgeber vorstellen: Carl Zeiss, Ernst Abbe, Otto Schott, aber auch Anna Auerbach und Johanna Stirnemann. Betrieben werden das Volkshaus wie das Volksbad und die Villa Rosenthal von JenaKultur.
Gegenüber, am Carl-Zeiss-Platz 4, steht das Dorint Hotel Esplanade Jena mit 140 Zimmern und sechs Tagungsräumen. Das Hotel schließt direkt an das ehemalige Zeiss-Gebäude an, das heute als Shopping-Mall fungiert. Das größte Hotel in Jena ist das Maxx Hotel Jena mit 220 Zimmern und vier Tagungsräumen. Es liegt außerhalb des Stadtzentrums und bietet dafür viel Raum und einen großen Garten. Das gute Preis-Leistungs-Verhältnis zeigt sich im durchschnittlichen Zimmerpreis von 85 Euro und der Tagungspauschale ab 65 Euro.
Locations: Wissenschaft erleben
Zu neuem Leben erwacht ist die Imaginata. Die Mitarbeiter retten das ehemalige Umspannwerk von 1926 vor dem Abriss und revitalisieren es zum „Experimentarium“. Das wissenschaftliche Fundament liefert der Lehrstuhl für Schulpädagogik und Schulentwicklung der Friedrich-Schiller-Universität Jena im Projekt „Imaginatives Lernen“, den Unterricht vor Ort der Stationenpark mit 100 interaktiven, naturwissenschaftlichen Exponaten. Das macht die Imaginata zu einem Ort im „Land der Ideen“, der Initiative für Ideen und Innovationskraft in Deutschland. Ein Beispiel ist der „Lebensraum Imaginata“, ein Nachhaltigkeitsprojekt rund um Urban Gardening und Klimaschutz. Für Events eignen sich mit ihren hohen Decken die Spielhalle und die Tonhalle, für Workshops die drei Trafo-Boxen. „Die Imaginata ist keine professionelle Eventlocation, sondern ein gemeinnütziger Verein“, betont Geschäftsführerin Ramona Völkel. In ihrer Leidenschaft für Veranstaltungen steht sie Eventmanagern jedoch in nichts nach. „Auf dem Außengelände machen Sie den Empfang und lassen Ihren Vorstand mit dem Hochseilrad vorfahren. Dann drehen wir das Licht in den Hallen auf …“
Foto: tw tagungswirtschaft
Location-Finder für Jena
Locations in Jena gesucht? Die Imaginata im ehemaligen Jenaer Umspannwerk (im Bild) ist heute Lernort, Fortbildungslabor, Denkmal, Science-Center, Konzertsaal und Galerie zugleich. Im Sommer eröffnet das Stadion Ernst-Abbe-Sportfeld mit 15.000 Plätzen, einem Innenbereich für bis 750 Personen und einer großen Terrasse. Und während das historische Normannenhaus auf einem Hügel thront, bietet das moderne Scala Turm Hotel Restaurant 120 Meter über der Stadt 16 Zimmer und zwei Tagungsräume.
2027 wird das Licht im Deutschen Optischen Museum angehen. „Jena ist der Standort für Optik und Photonik – und das machen wir erlebbar“, kündigt Gründungsdirektor Prof. Timo Mappes für die Wiedereröffnung an. Unter seinen Zielgruppen sind auch Business Traveller, Tagungsteilnehmer und Veranstalter, für die er 100 Plätze im Art-déco-Hörsaal anno 1924 bereithält. Für die Ausstellung im Deutschen Optischen Museum hält es der Professor für die Geschichte der Physik mit Schwerpunkt Wissenschaftskommunikation an der Friedrich-Schiller-Universität Jena mit Konfuzius: „Sage es mir, und ich vergesse es. Zeige es mir, und ich erinnere mich. Lass es mich tun, und ich behalte es.“ Dafür sind mehr als 60 interaktive Stationen mit realen Experimenten in Planung.
Gründungsdirektor Mappes hat ein Beispiel: „Das Original des Monumentalgemäldes ‚Fraunhofer erklärt seinen Freunden das Spektrometer‘ wird als Dauerleihgabe zu sehen sein. Es zeigt die Szene des Beginns der optischen Industrie in Deutschland. Vor diesem Gemälde werden wir auf ungefähr zwei Metern Länge das Spektrum des Sonnenlichts zeigen – eingespiegelt über einen dem Sonnenverlauf folgenden Spiegel und zerlegt mit einem Diffraktionsgitter. Alle paar Minuten wechselnd, besonders an bewölkten Tagen und abends, werden wir ein kontinuierliches bzw. diskretes Spektrum zerlegt darstellen.“ Verstanden? Nein? Dann ab nach Jena!